Kriminalität: Stadt will BKA-Statistik “so nicht stehen lassen”

Regionale Besonderheiten berücksichtigen
Kriminalstatistik richtig bewerten

Derzeit sorgt die Polizeiliche Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes für das Jahr 2021 für einige Diskussion in der Bevölkerung. Laut dieser liegt die Stadt Kaiserslautern mit 10.476 Kriminalitätsfällen auf dem achten Platz im bundesweiten Ranking der Städte mit der höchsten Kriminalität. „Dies wollen wir so nicht stehen lassen, da bei der Auswertung unsere regionalen Besonderheiten nicht berücksichtigt wurden“, so Bürgermeisterin Beate Kimmel. Deshalb sei es ihr und der Ordnungsbehörde wichtig, die getroffenen Aussagen aus lokaler Sicht zu bewerten. Unabhängig von allen Statistiken läge ihr aber jeder Einzelfall am Herzen, denn jeder erlebte Übergriff belaste auf Dauer und nehme Zuversicht, unterstreicht Kimmel. Deshalb arbeite sie mit Nachdruck an einem Sicherheits- und Sauberkeitskonzept. Die Ergebnisse einer hierfür in Auftrag gegebenen Sicherheitsstudie sollen im Herbst der Initiative Sicheres Kaiserslautern (Sika) und der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

In der Statistik des Bundeskriminalamtes wurden die Kriminalitätsdelikte in Bezug zur Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner gesetzt. Daraus wurde eine Reihenfolge gebildet, die nun gerade in Kaiserslautern verschiedentlich für Verunsicherung sorgt. So liegt in Kaiserslautern die Zahl der tatsächlichen Einwohnerinnen und Einwohner auf Grund der im Stadtgebiet wohnenden und stationierten US- und NATO-Streitkräfte und ihrer Angehörigen, die nicht im Einwohnermelderegister erfasst sind, deutlich höher als die Anzahl, die sich aus dem Einwohnermelderegister ergibt und der BKA-Statistik zugrunde gelegt wurde. „Hätte man bei der statistischen Auswertung also die Gesamtzahl aller hier lebenden Menschen berücksichtigt, hätte das zu einer geringeren Häufigkeitsziffer der Delikte und damit einer anderen Platzierung in der Statistik geführt“, führt die Bürgermeisterin aus. Eine zusätzliche Rolle spiele außerdem, dass Kaiserslautern mit seiner Altstadt, den Clubs und Diskotheken ein zentraler Anziehungspunkt für das ländlich geprägte Umland ist. „Dadurch kommen eine erhebliche Anzahl Besucherinnen und Besucher in die Stadt, die hier unter Umständen ebenfalls polizeilich auffällig werden, statistisch aber ebenfalls nicht erfasst sind.“

Dies sei nach den Worten der Bürgermeisterin aber kein Grund, sich in falscher Sicherheit zu wiegen, zumal auch nicht jeder Fall zur Anzeige gebracht und in die Statistik aufgenommen wird. „Unabhängig von einem guten oder schlechten Abschneiden bei einem Städteranking arbeite ich mit höchster Priorität an den Rahmenbedingungen für ein ausgeprägtes Sicherheitsgefühl“, betont sie. „Uns allen sollte bewusst sein, dass wir mit dem eigenen Verhalten einen wichtigen Beitrag für ein gutes soziales Miteinander leisten können.” In vielen Gesprächen erfahre sie von zunehmender Rücksichtslosigkeit, die sich rasch ins Unangemessene steigern kann. „Wenn dann noch Alkohol im Spiel ist, brechen schnell die Dämme und verbale bis tätliche Auseinandersetzungen sind häufig die Folge.“

Sollte sich der Stadtrat noch intensiver mit den Themen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung befassen wollen, regt Kimmel eine Diskussion über ein Alkoholverbot im öffentlichen Raum an. Dieses gebe es in manchen Teilen der Innenstadt bereits und werde, wie beispielsweise an der Mall, von der städtischen Ordnungsbehörde überwacht. Dort kann der Alkoholkonsum im konkreten Fall unterbunden und bei Bedarf ein Platzverweis ausgesprochen werden. Um bußgeldbewährte Alkoholverbote im öffentlichen Raum verhängen zu können, müsse allerdings von Seiten der Politik der Wunsch nach Anpassung oder Schaffung neuer gesetzlicher Regelungen an das Land herangetragen werden.

 

Text: Stadt Kaiserslautern
Bild: Raphi DPixabay

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